pinienallee; unser konzept für ein modegeschäft. für ein modelabel wurden in einem denkmalgeschützten gebäude von 1907 in zentraler lage stuttgarts das erdgeschoss zum verkaufsraum und showroom, das untergeschoss, früher ein öffentliches gemeinschaftsbad, als lager für stoffe und schnittmuster umgebaut. im rückwärtigen teil des UG wurde eine kundenlounge mit bar gestaltet. grundsatz waren dabei die leitlinien des labels: reduzierte formensprache und qualitativ hochwertige Materialien.
der großzügige, lang gezogene ladenbereich im erdgeschoss entstand durch den ausbau zweier wände.
holzstelenreihen aus massivem gebürsteten pinienholz, mit dazwischengehängten kleidungsstücken schaffen einen raum im raum, der die mode als gestaltendes element integriert, formale das bild einer „pinienallee“. diese zwei parallel in den grundriss eingestellte holzstehlenreihen sind die einzigen neu hinzugefügten räumlichen elemente im erdgeschoss.
die oberfläche der schlichten verkaufstheke ist, wie der boden, wand und decke, aus weißem, gemahlenem kalkstein gefertigt, wodurch sie scheinbar im raum verschwindet.
einen bruch zum streng gehaltenen ambiente bilden drei raumhohe messingvorhänge mit runden ausschnitten an der eingangstüre und im rückwärtigen teil des ladens. neben farblichen und materiellen akzenten erzeugen sie spielerische und weiche licht- und schattenwürfe an den wänden und böden.
über eine monolithisch gegossene, eingefärbte betontreppe gelangt man in das untergeschoss, das früher als öffentliches gemeinschaftsbad diente.
durch einen feuerroten vorraum betritt man die kundenlounge. dort erinnern treppenartige elemente und nischen an die ursprüngliche nutzung des raumes als gemeinschaftsbad. der türkisfarbene anstrich und der mit eisenoxid eingefärbte estrich heben diese atmosphäre hervor.
der reiz an der aufgabe bestand darin, mit den allernotwendigsten eingriffen, auch wegen eines knappen budgets, das gebäude der neuen nutzung zuzuführen und gleichzeitig den charakter zu bewahren, gleichzeitig zu untersuchen, wie weit man dinge abstrahieren und weglassen kann, ohne die poesie und funktionalität des raumes zu zerstören.
der vom auftraggeber vorgegebene kostenrahmen wurde unterschritten.
auftraggeber:
landeshauptstadt stuttgart
amt für liegenschaften und wohnen
ausführungszeit: 2003
fertigstellung: 2003
mitarbeit: elisabeth kirn
fotografien:
heiko simayer
wolfgang roth