Links zu Veröffentlichungen
• Detail 2/1999; Zeitschrift für das Baudetail
• Bauwelt 12/1998
• amc – le moniteur architecture #98, 5/1999
• Frame, Vol.3/1999, The international review of interior architecture and design
• Blog Belostes – August 2010
Ausgangslage
Die Anwaltskanzlei befindet sich in den Obergeschossen eines Bürogebäudes der 70er Jahre in der Stuttgarter Innenstadt. • In den bereits vorhandenen Räumlichkeiten sollen fünf weitere Anwaltsbüros, Besprechungsraum, Fitnessraum und ein Sekretariat untergebracht werden. • Eine progressive und unkonventionelle Gestaltung der Räume soll das Selbstverständnis der Anwälte ausdrücken und zeigen, dass man in juristischen Angelegenheit innovativ und dynamisch vorgeht.
Konzept
Die Arche als Rückzugsraum; so lautete das Thema für dieses Projekt. • Mittelpunkt des Umbaus ist der neue Besprechungsraum, der als eigenständiges Objekt frei im „Raum“ steht. • Inspiriert durch den Bootsbau, wird ein Ort der Ruhe und Konzentration geschaffen. Hektik, Unruhe, Lärm sollen außen vor bleiben. Diese Gegensätzlichkeit findet ihren formalen Ausdruck in der unterschiedlichen Gestaltung von Innen und Außen des Besprechungsraums.
Umsetzung
Die Lage zwischen einem weiten, belebten Platz und der ruhigen Fußgängerpassage spiegelt sich in der neu organisierten, inneren Zonierung wieder. Helle Bürozellen sind zum Platz hin orientiert, während der offene Sekretariatsbereich am Innenhof gelegen ist. Dazwischen wirken der Besprechungsraum und der an den vorhandenen Lüftungsschacht anschließende Fitnessbereich als räumlicher und akustischer Puffer. • Dies kommt die zentrale Lage des Fitnessraums zum Ausdruck, der nur durch transluzente Gussglasscheiben vom Publikumsverkehr getrennt ist. • Der durchgehende Bodenbelag verstärkt dabei die Durchlässigkeit der Bereiche und den freistehenden Charakter der Duschzelle mit rückwärtiger Teeküche. Diese ist im dunkelgrünen Farbton der bestehenden Metallfassade gehalten. • Die Idee der „Denk-Arche“ wird durch den leicht erhöhten Holzfußboden beim Betreten des Ovals betont. Umlaufende Gußglaswände ergeben einen einheitlichen Raumeindruck und eine angenehme Semitransparenz. • Durch die Oberlicher der Büros fällt das Tageslicht auf das Gußglas und führt im Inneren des Besprechungsraums, je nach Tageszeit, zu wechselnden Stimmungen. • Die in Schnitt und Grundriß leicht gekrümmte Sperrholzkonstruktion wurde auf der Außenseite mit frei angeordneten Holzlatten beplankt und hebt sich in Material, Farbe und Struktur kontrastreich vom übrigen Innenausbau ab. • Die Beplankung der „Lattenhaut“ wurde zusammen mit einem befreundeten Künstler vom Architekten selbst ausgeführt. • Als zusätzliche Schicht vor der Glaswand sorgt sie für Privatheit bei vertraulichen Besprechungen. • Die Raumskulptur ist oft Ausgangspunkt eines lockeren Dialogs, sozusagen „Eisbrecher“ zwischen Anwalt und Mandant.
Ort: Stuttgart, Rotebühlplatz 20a
Status: Realisiert
Projektphasen: • Projektierung 1998 • Realisierung 1998, 3 Monate Bauzeit
Auftraggeber: Anwaltskanzlei Gaßmann & Seidel, Württembergische Versicherung
Projektdaten: • Geschossfläche 250 m2
Planer
Architektur und Bauleitung • Wolfgang Roth Architekten
Team Wolfgang Roth Architekten:
Elisabeth Kirn
Maximilian Kirn
Wolfgang Roth
Kunst am Bau: Franziskus Wendels
Publikationen: Detail 2/1999 • Bauwelt 12/1998 • amc – le moniteur architecture #98 5/1999 • Frame
• blog.bellostes.com
https://blog.bellostes.com/?p=4614
Fotografien: Wolfgang Roth