090 LANGE GASSE
Modernes Wohnen in historischem Kontext
Ausgangslage
Das Baugrundstück befindet sich im historischen Zentrum einer Kleinstadt. • In enger Abstimmung mit der Stadtverwaltung und der Kommunalentwicklungsgesellschaft KE wird ein Bebauungskonzept erarbeitet.
Konzept
Das Gebäude orientiert sich in Volumen und Höhe an der umgebenden historischen Bebauung. Jede Wohnung hat einen individuellen Grundriss und ist der spezifischen Lage und Situation angepasst. • Ortstypische Materialien wie Ziegel, Holz, Mauerwerk und Beton finden ihre Verwendung. Bauklimatisch angenehme und hochwertige Materialien kommen zum Einsatz. • Schlafräume befinden sich auf der klimatisch günstigeren Nordseite. • Jede Wohnung erhält großzügige Aussenbereiche in Form von gedeckten Loggien, sogenannte Freiluftzimmer die im Winter geschlossen werden können. • Der im ganzen Innenstadtbereich einzigartige, gewachsene Baumbestand an der Südwest Ecke des Gebäudes verbindet Natur mit Urbanität.
Konstruktion und Materialisierung
Die beiden Gebäude sind in einer Mischbauweise konstruiert. Der Erschliessungsturm wurde als Massivbau in Sichtbeton erstellt. Die Geschossdecken bestehen aus liegenden Brettschichtholz-Elementen in Kombination mit einer Splittschüttung, welche zusammen ein sehr effizientes Holzdeckensystem bilden. Die tragende Aussenwand ist in Ständerbauweise aus vorfabrizierten und ausgedämmten Holzelementen ausgeführt. Die Fassade wurde vor Ort angebracht. Die gefärbte Fassadenverkleidung lässt die Gebäude mit der Umgebung und der Natur verschmelzen. Aus Gründen der Nachhaltigkeit, der Behaglichkeit und der Optik hat man sich trotz Mehrkosten für einen reinen Holzbau entschieden, bei welchem so weit möglich Vollholz eingesetzt wurde. Für die Fassade wurde eine sägerohe, druckimprägnierte Holzschalung verbaut. Auch im Innenraum werden die Oberflächen naturbelassen oder mit ökologischen Materialien behandelt. Infolge der offenporigen Struktur der Holzoberflächen wird eine sehr gute Raumluftqualität erreicht. Da die Oberflächen als warm empfunden werden, kann dieselbe Behaglichkeit bei leicht tieferer Temperatur erreicht werden. Dieselben Oberflächen können im Vergleich zu Beton deutlich mehr Schall absorbieren. Die Sichtbarkeit der hölzernen Oberflächen prägt somit die Wahrnehmung innerhalb der Wohnungen und begünstigt ein angenehmes Raumgefühl.
Umsetzung
In Analogie zu der umgebenden historischen Bebauung wird das Erdgeschoss in Stahlbeton hergestellt. • Die drei darüberliegenden Wohngeschosse werden in Ziegelbauweise erstellt. • Alle Wohnungen sind nach Süden orientiert, haben raumhohe öffenbare Fensterelemente und großzügige Freibereiche. • Alle Wohnungen sind barrierefrei über einen Aufzug zu erreichen.
Leitgedanke des Bauherrn
Der Bauherr, selbst Architekt, sieht sich in erster Linie seinem Berufsethos verpflichtet, hochwertige Architektur zu planen und zu realisieren. Dies unterscheidet ihn von den heute am Markt tätigen Bauträgern, die an einer möglichst hohen Rendite und Gewinnmaximierung interessiert sind und nicht an qualitätsvoller und atmosphärischer Architektur. • Die Architekten sind für Ihre Arbeiten mehrfach ausgezeichnet worden.
Ort: Großbottwar
Status: Realisierung
Projektphasen: Projektierung 2019-2022 • Realisierung ab 2023 • Fertigstellung ca. MItte 2024
Bauherr: werkraumsued_LG32_UG (haftungsbeschränkt)
Projektdaten: 8 Wohneinheiten • Grundstücksfläche 394 m2 • Wohnfläche ca. 700 m2
Planer
Architektur • Wolfgang Roth Architekten BDA
Tragwerksplaner • Schreiber Ingenieure
Geologische Beratung • Büro Wehrstein
Bauphysik • Huber & Dieterle
Team Wolfgang Roth Architekten:
Hans Fritzenschaft
Maximilian Kirn
Simon Ruof
Maria Roth
Wolfgang Roth
Fotografien:
Maximilian Kirn
Wolfgang Roth